Der kleine Beziehungsratgeber mit Format

10 Schritte, die Ihr Leben und Ihre Partnerschaft verändern

1.Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben

Als Sie Ihren Partner kennen lernten, verliebten Sie sich in bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen, die Sie bei ihm wahrnahmen. Irgendwann haben Sie begonnen nach Fehlern zu suchen. Möglicherweise bekamen Sie Zweifel an seiner oder Ihrer Liebe. Seit dem bringen Sie in ihm das hervor, was Ihnen nicht gefällt. Ihr Partner hat sich nicht verändert, lediglich Ihre Wahrnehmung. Dies ist der Hauptgrund, warum Beziehungen scheitern.

Manchmal meinen wir, wir sind unglücklich und das Leben ist freudlos, weil wir nicht den richtigen Partner an unserer Seite haben. Dieser Gedanke hilft uns nicht weiter. Um eine glückliche Partnerschaft zu führen, ist es unsere Aufgabe, zu unserem „Traumpartner“ zu werden. Nur wenn wir der bestmögliche Partner sind, werden wir den bestmöglichen Partner an unserer Seite finden. Lieben Sie sich selbst, Ihren Körper, Ihre Schwächen und Sie werden von Ihrem Partner ebenso geliebt werden.

2. Sich glücklich fühlen

Geben sie den Gedanken auf, dass sie sich nur in Verbindung mit ihrem Partner oder durch das Eintreten besonderer Situationen glücklich fühlen können. Glücklich sein ist eine Einstellung. Kaufen Sie sich ein kleines Büchlein und schreiben Sie alles darin auf, was Ihnen gut tut. Aktualisieren Sie es jeden Tag, wenn Ihnen etwas Schönes widerfährt und schaffen Sie Platz in ihrem Alltag, für mindestens eine Sache, die Ihnen Freude bereitet.

Räumen Sie mit Aufgaben und Tätigkeiten auf, die Ihnen ein schlechtes Gefühl vermitteln und probieren Sie, diese anderen zu Überlassen, ganz los zu lassen oder mit etwas Schönem zu verbinden. Finden Sie Ihr Tempo in allem was Sie tun, ob es nun das Gehen, Auto fahren, Sprechen oder Lieben ist. Sie werden immer mehr in sich Ruhen und weniger Stress und Unverständnis erfahren.

3. Dankbarkeit als Schlüssel zum Glück

Erwartungen und Gewohnheiten sind „Liebestöter“. Wenn Sie bestimmte Erwartungen an das Verhalten Ihres Partners stellen, ob aus Gewohnheit oder aufgrund von Absprachen, wird er diese bestenfalls erfüllen, doch er wird sie nicht als Chance sehen, Ihnen damit eine Freude zu bereiten. Und Sie werden, wenn überhaupt weniger dankbar sein. Dabei ist Dankbarkeit einer der größten Schlüssel zum Glück. Seien Sie über so viele Dinge wie nur möglich dankbar. Beispielsweise, wenn Ihr Partner Ihnen etwas über seinen Tag erzählt, Ihr Kind ohne Aufforderung Sachen wegräumt, Sie jemand anlächelt, die Vorfahrt gewährt. Es wir Sie mit Freude erfüllen.

4. Was wünschen Sie sich von Ihrem Partner?

Häufig wissen wir eher, was uns stört bzw. was wir nicht wollen, stattdessen, was wir wollen. Hier ein paar Beispiele. Mein Partner beachtet mich nicht. Mein Partner schläft nicht mehr mit mir. Mein Partner denkt nur an sich. Mein Partner fragt mich wegen jeder kleinen Entscheidung. Mein Partner sitzt nur noch vor dem Fernseher und spricht kaum noch mit mir übersetzen Sie diese Aussagen in Wünsche. Zum Beispiel: Ich wünsche mir, dass mein Partner mich achtet und wertschätzt; dass er für meine Bedürfnisse Verständnis hat; dass er mit mir redet. Ich wünsche mir ein erfülltes und leidenschaftliches Sexualleben.

Teilen Sie Ihrem Partner Ihre Wünsche und Bedürfnisse mit. Falls Sie sich dies noch nicht trauen, schreiben Sie sie – am besten täglich – auf. Allein diese Übung wird Ihr Leben und Ihre Beziehung verändern.

5. Geben Sie Ihrem Partner die Chance Sie zu beschenken

Häufig meinen wir unserem Partner etwas zu schenken, doch in Wirklichkeit bieten wir ihm einen verdeckten Tausch an. Unbewusst wünschen wir uns von ihm ein bestimmtes Verhalten, wie zum Beispiel, dass er uns lieb hat, uns umsorgt oder zu uns steht … Dies liegt daran, dass wir zumindest in einem Bereich ein unerfülltes Bedürfnis haben. Häufig trauen wir uns nicht unseren Partner direkt um die Erfüllung unserer Bedürfnisse zu bitten und so bringen wir diese Wünsche wie gesagt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind als das „Kleingedruckte“ unserer vermeintlichen Geschenke zum Ausdruck.

Denken Sie bitte einmal an die Zeit zurück, als Sie (noch) verliebt waren. War das schön! Sie hatten bestimmt auch den Wunsch Ihr Glück und Ihre Freude mit allen zu teilen bzw. allen ein strahlendes Lächeln zu schenken oder ihnen Ihre Hilfe anzubieten. Dies sind Beispiele für Schenken aus einem Gefühl des Überflusses im Gegensatz zum Schenken aus einem Gefühl des Mangels.
Wenn Sie erkennen, dass Ihre Bedürfnisse Geschenke sind, dann geben Sie Ihrem Partner durch die Erfüllung dieser Bedürfnisse die Möglichkeit Ihr Leben zu verschönern und zu bereichern. Dies wird wiederum Ihren Partner glücklich machen. Wichtig dabei ist, dass sie Ihrem Partner in Bezug auf die Erfüllung wirklich die Wahl lassen und ihn bei Ablehnung nicht mit Missachtung strafen.

6. Probieren Sie es doch mal mit einem Schuss Humor

Im Notfall hilft immer ein großer Schuss Humor. Wenn Ihr Partner beispielsweise mit einem langen und möglicherweise erschlagen wirkendem Gesicht nach hause kommt und Sie es kaum abwarten können, ihm endlich die Erlebnisse Ihres Tages zu erzählen, ist Ärger vorprogrammiert. Wenn Ihnen dies bewusst wird, schlagen Sie doch mal mit einem Schuss Humor und einem Lächeln folgendes vor: Schatz, ich glaube es wäre gut, wenn Du noch einmal vor die Tür gehst und klingelst. Scheinbar läuft gerade etwas schief! Und wenn er dann wieder vor der Tür steht, strahlen Sie ihn an und umarmen ihn herzlich. Anschließend nehmen Sie sich einen Moment Zeit und schauen, was Sie beide gerade brauchen.

7. Erkennen Sie Ihren Partner an

Nehmen sie sich am Ende des Tages ca. 10 Minuten Zeit und überlegen sie sich 5, am besten 10 Dinge, für die Sie Ihren Partner anerkennen können und wenn möglich, teilen Sie dies Ihrem Partner mit. Beispielsweise dafür, dass Ihr Partner Arbeiten war und Geld für Ihren gemeinsamen Haushalt verdient hat oder dafür, dass er den Müll heraus getragen hat oder die Kinder beaufsichtigt, bespielt oder versorgt hat. Für seinen Humor, seine Lebensfreude oder das er für die Erfüllung seiner Bedürfnisse einsteht … Wenn Sie dies nur ein paar Wochen durchhalten, wird sich Ihre Partnerschaft positiv verändern. Wetten das? Gegenseitig ist es natürlich wesentlich wirkungsvoller. Falls sich Ihr Partner jedoch nicht beteiligen möchte, akzeptieren Sie es. Vergessen Sie in diesem Fall nicht, auch sich selber anzuerkennen.
Diese Übung verlagert ihre Aufmerksamkeit von Dingen, die Ihnen an Ihrem Partner nicht gefallen zurück auf die, die Sie an ihm schätzen und lieben. Dadurch regen wir uns weniger auf und fühlen uns durch die schönen Dinge, die uns nun nicht mehr entgehen, unserem Partner wieder näher und uns glücklicher.

8. Ihr Partner gibt immer sein Bestes

wie unzureichend oder gar inakzeptabel es manchmal auch scheinen oder sein mag. Teilen Sie Ihrem Partner in dem Bewusstsein, dass er sein Bestes gibt – mit, was Sie sich von ihm wünschen und lassen Sie los, was Sie gestört hat. Was bringt es Ihnen, wenn Sie ihm z.B. vorwerfen, Ihnen den Besuch seiner Mutter nicht mitgeteilt zu haben? Höchst wahrscheinlich Streit! Wollen Sie den? Wenn nicht, sagen Sie ihm, was Sie sich von Ihm wünschen. Sie haben in jedem Moment die Wahl, ob Sie sich glücklich fühlen oder Recht haben wollen. Übrigens, auch Sie geben immer Bestes!

9. Umarmen Sie das Verhalten Ihres Partners

Wissen Sie noch, Sie tragen für alles in Ihrem Leben und Ihrer Partnerschaft die Verantwortung.

Wieso? Als kleines Kind hatten wir sehr schnell heraus, welches Verhalten gern gesehen wurde und welches „verurteilt“ bzw. bestraft wurde. Diese Verhaltensweisen haben wir anschließend immer mehr verdrängt. Nun sucht es sich immer wieder einen Weg in unser Leben, um Beachtung zu finden und angenommen zu werden. Wenn unser Partner beispielsweise seine Sachen Überall liegen lässt, haben wir diesen chaotischen Teil in uns, der von unseren Eltern sehr wahrscheinlich nicht akzeptiert wurde, verdrängt.

Wenn Sie Ihr Herz – trotz des Verhaltens Ihres Partners – nun nicht mehr verschließen und es somit wirklich akzeptieren, akzeptieren Sie es gleichzeitig in sich. Was nicht heißt, dass Sie ihm nun immer die Sachen hinterher räumen sollen. Teilen Sie ihrem Partner stattdessen mit, was dieses Verhalten bei Ihnen auslöst, wie z.B. das Gefühl von Ignoranz, nicht respektiert zu werden oder mit dem Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit nicht ernst genommen zu werden. Anschließend springen Sie über Ihren Schatten und umarmen ihn. Probieren Sie es aus!

10. Überraschen Sie Ihren Partner und machen Sie ihm eine Freude

Wir fühlen uns am wohlsten, wenn wir anderen Menschen eine Freude bereiten können. Und soll ich Ihnen etwas verraten, Ihrem Partner geht es genauso. Zeigen Sie bzw. sagen Sie Ihrem Partner, dass Sie ihn lieben. Vielleicht schreiben Sie ihm einen kleinen kurzen liebevollen Satz, bringen ihm das Frühstück ans Bett oder massieren Sie ihm die Füße. Seien Sie erfinderisch!

Seien Sie sich bewusst, Sie müssen diese Schritte nicht allein gehen. Sie können sich jederzeit professionelle Begleitung suchen. Seien Sie es sich wert!

© Detlef Deva Wallow
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Der „Verlorene“ Zwilling

Das Drama im Mutterleib

Eines der schlimmsten Ereignisse, die einem Menschen passieren können, ist, wenn sein Zwillingsgeschwister bei oder vor der Geburt stirbt. Der berühmteste Betroffene ist Elvis Presley. Sein Zwillingsbruder starb bei der Geburt. Diese Erfahrung hat sein Leben nachhaltig geprägt. Der Superstar hat seine Villa zweifach, für seinen Bruder mit, eingerichtet.

Wie Elvis tragen alle extrem schwer, wenn ein Zwilling stirbt. Der Andere fehlt so sehr, so unerträglich, dass nichts im Leben so recht Freude machen kann. Ein Teil des überlebenden Zwillings möchte so schnell wie möglich sterben, um wieder ganz nah beim Anderen zu sein, wieder ganz Eins zu sein oder weil er sich so schuldig fühlt. Wieder Eins zu sein, da man sich nur halb fühlt, das ist nicht nur eine Metapher, sondern alltägliche Realität. Wozu sich in der Schule oder bei der Arbeit noch anstrengen, wenn man eigentlich sterben will?

Der Beginn des Lebens

ist prägend. Laut embryologischer Forschungen führen ungefähr 30% aller Zeugungen am Anfang zu Zwillings- oder Mehrfachbefruchtungen. Die Amerikanerin Elizabeth Noble, eine führende Kapazität auf dem Gebiet der vorgeburtlichen Psychologie, geht in ihrem Buch Having Twins davon aus, dass der Anteil von zwei oder mehr befruchteten Eizellen zu Beginn der Schwangerschaft zwischen 30 und 80 Prozent liegt. Geboren werden jedoch höchstens etwa drei bis fünf Prozent Zwillinge oder Mehrlinge. Selbst wenn das Phänomen des verlorenen Zwillings nur 20 Prozent der Schwangerschaften betreffen würde, wäre bereits jeder Fünfte von uns nicht allein im Mutterleib gewesen.

Die Betroffenen leiden unter Sehnsucht, Einsamkeit und unerklärlichen Schuldgefühlen.

Ich habe vor allem durch die Heilung des Verlustes meiner verlorenen Zwillingsschwester und nicht zuletzt in meiner Arbeit mit meinen Klienten erfahren, wie viel unverstandenes Leid und wie viele Beziehungsdramen aus einem verlorenen Zwilling entstehen.

Es gibt viele Suchende, die mehrfach als Weltreisende die Erde umrundet haben, Therapiesuchende, die bereits ohne größeren Erfolg mehrere Therapien gemacht haben und Haustierbesitzer, die den Tod ihres geliebten Tieres über viele Jahre nicht verkraften. Dieses sind nur einige Beispiele. Im Nachhinein betrachtet, mit dem Verständnis des im Mutterleib verlorengegangenen Zwillings, können sie die Suche besser verstehen. Sie suchen verzweifelt und meist unbewusst nach dem oder der Anderen.

Häufig bewirkt die Endeckung des Verlorenen Zwillings bei Klienten, – Erwachsene, Jugendliche und Kinder tiefgreifende Auswirkungen auf das Lebens- und Liebesglück.

Die Symptome

Es können bei allein geborenen Zwillingen sowohl körperliche als auch psychische Symptome beobachtet werden. Diese Symptome können natürlich auch völlig andere Ursachen haben und sollten gegebenenfalls von einem Arzt untersucht werden.

Körperliche Auswirkungen

Hörschwierigkeiten

  • Durch den Schock des Anhalten des Herzschlages des anderen kommt es vermutlich zu einem Schock.

Verwachsungen an der Wirbelsäule (Skoliose)

  • Kann dadurch entstanden sein, dass der Fötus sich immer von dem toten Anderen wegdrehen wollte.
Psychosomatische Auswirkungen

unerklärliche Schwindelanfälle

  • die nach dem Aufdecken des verlorenen Zwillings aufhörten.

Enge in der Brust / Herzschmerz / Atemschwierigkeiten

  • haben oft keine organischen Ursachen und enden häufig mit dem Wiederentdecken des verlorenen Zwillings.

Panikattacke, Zitterkrämpfe, Herzrasen und Todesangst

  • besonders Überlebende von Abtreibungen berichten von diesen Symptomen.
Psychische Auswirkungen des frühen Verlustes

Schuldgefühle

  • weil man mehr Glück hatte als der Andere
  • weil man dem Anderen Platz weggenommen hat und er deswegen gestorben ist
  • weil der Überlebende dem Anderen nicht helfen konnte und am Leben halten konnte.

Sie wollen anderen helfen, sie retten und das bis an bzw. über ihre Schmerzgrenze, soweit, dass sie sich in der Beziehung verlieren. Sie können es nicht ertragen, dass sie ihren Zwilling nicht retten konnten und haben häufig ein extrem großes Kontrollbedürfnis, um diesmal ein weiteres „Drama“ zu verhindern. Sie bleiben und leiden für viele Außenstehende unerträglich lange in ihren Beziehungen.

Einsamkeit

  • alle, die Eltern, Geschwister, Partner, Freunde scheinen irgendwie nicht die Richtigen zu sein
  • niemand kann wirklich den fehlenden Zwilling ersetzen, seine innige Liebe, seinen Hautkontakt und innige Nähe
  • es bleibt ein leeres Loch in der Seele zurück, der wichtigste Mensch fehlt
  • niemand versteht das, am wenigsten der allein geborene Zwilling selbst.

An Freunden „kleben“

  • die häufig den verlorenen Zwilling ersetzen sollen, diese wenden sich daraufhin häufig ab, wenn es ihnen zu eng wird.

Kraftlosigkeit

  • da der Andere so fehlt und man/frau sich so einsam fühlt
  • sie sich dem Tod näher fühlen als dem Leben
  • Glaube, den Anderen mit ihrer Kraft und Leibesfülle getötet zu haben.

Verfolgungsgefühle, Angst vor Berührungen und Panik im Fahrstuhl

  • für einige allein geborene Zwillinge ist Körperkontakt ein Gräuel, aus dem Grund, den toten Zwilling im Mutterleib, nicht zu berühren.

Eifersucht

  • Angst den Partner, wie den Zwilling, zu verlieren.

„Hunger“ nach Nähe und Berührung

  • einen scheinbar unstillbaren Hunger nach Berührung
  • um den Mangel an Berührung auszugleichen, üben sie Berufe wie Masseur, Friseur, Krankenschwester, Krankengymnast aus
  • sie raufen sich als Kinder, um möglichst viel angefasst zu werden.

Neigung zu schweren Fehlschlägen und Misserfolgen im Beruf

  • „Was ich auch anfasse, geht schief“ – Schuldgefühle und vom Pech verfolgt fühlen. „Allein schaffe ich es nicht.“

Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen

  • Die Zahl der Kinderlosen liegt bei Halbzwillingen weit über dem Durchschnitt, es kommt bei weiblichen allein geborenen Zwillingen häufig zu Fehlgeburten, sie können ihre Kinder nicht bei sich behalten.

Die Sehnsucht in den Tod zu dem verlorenen Zwilling

  • Äußerlich „passieren“ ihnen beispielsweise wiederholt schwere Unfälle
  • betreiben Extremsportarten und/oder sind extrem risikobereit
  • sie bekommen Krankheiten, bei denen sie nur mit Glück überleben.
Hatte ich einen Zwilling?

Viele Fragen sich bzw. mich, woran sie erkennen können, dass sie einen Zwilling hatten. Das erste, was auffällt, ist die Beschreibung der Symptome der Klienten. Darin liegen oft schon Hinweise, zu einem verlorengegangenen Zwilling. Hier einige Bespiele:

„Ich fühle mich nur halb, es ist als hätte ich nur die halbe Kraft im Leben zur Verfügung“. „Sehr oft habe ich das Gefühl, als fehlt mir etwas, um glücklich zu sein. Einsamkeit ist mein Lebensthema. Schon als Kind habe ich mich oft so unerträglich einsam gefühlt, so allein. Das geht auch nicht wirklich weg, wenn ich mit Freunden zusammen bin“. „Mir steht es nicht zu, viel Geld zu verdienen und dabei in meinem Beruf Freude zu haben“.
„Ich habe ständig Schuldgefühle, dass ich jemanden etwas wegnehme, dass ich schuldig bin, wenn es jemanden schlecht geht“. „Ich habe so eine Angst, verlassen zu werden. Bei nur dem geringsten Anzeichen, dass mein Partner mich verlässt oder sich eine/n andere/n sucht, werde ich fasst verrückt“.
„Ich habe manchmal panische Angstzustände, die ich mir nicht erklären kann und fühle mich von anderen Menschen bedroht. Besonders schlimm ist dieses im Fahrstuhl“. „Ich lasse keinen Partner wirklich an mich ran. Sobald es zu dicht wird, trenne ich mich“.

Hinter all diesen Sätzen können auch andere Ursachen liegen. Wenn der Verdacht entsteht, dass jemand einen verlorengegangenen Zwilling hat, ist es wichtig, dieses zu überprüfen und nicht vorschnell zu deuten. Das hilft niemandem. Was können Sie als Nicht-Fachmann tun? Folgen Sie Ihrem Herzen, Ihrem Mut und Ihrer Intuition.

Merkt es die Mutter, wenn ein Zwilling stirbt?

Gewöhnlich merkt die Mutter nichts. Selten gibt es kleinere oder größere Zwischenblutungen. Selbst wenn in einer sehr weit fortgeschrittenen Schwangerschaft einer stirbt, merkt die Mutter meistens nichts außer über Träume oder ihre Intuition.

Üblich ist bis heute, den Frauen erst im dritten Schwangerschaftsmonat die gesehene Mehrlingsschwangerschaft mitzuteilen, weil der zweite oder auch dritte Embryo vorher häufig verschwindet. Viele Ärzte wollen Schwangeren eventuelle Enttäuschungen ersparen. Doch häufig ahnt auch der Mediziner nichts und so steht nur sehr selten „V.a. Gemini“ (Verdacht auf eine Zwillingsschwangerschaft) im Mutterpass. Bei Ultraschalluntersuchungen wird nichts von einem Abgang bemerkt, wenn der Verlust bereits vor dem ersten Ultraschall geschehen ist. Schon innerhalb weniger Wochen ist es nicht mehr möglich, den abgestorbenen Embryo im Mutterleib nachzuweisen.

Wenn der eine Zwilling stirbt, woran merkt der Andere das?

Zunächst werden der Herzschlag und die Bewegungen schwächer, dann hören sie ganz auf. Fünf Wochen nach der Einnistung, wenn der Embryo eine gewisse Größe erreicht hat, spürt er die Gegenwart des anderen sehr genau. Das Ohr ist das erste, was ein werdender Mensch ausbildet. Der Zwilling hört als erstes seinen eigenen Blutkreislauf und den des anderen, noch bevor das Herz anfängt zu schlagen. Die Geräusche seines Geschwisters sind ihm näher als die Darmgeräusche und der Herzschlag der Mutter.

In den Fünfziger Jahren ging man noch davon aus, dass Embryos und gar Neugeborene nichts fühlen oder großartig wahrnehmen könnten, dass ging soweit, dass man Operationen an Neugeborenen teilweise ohne Betäubung vornahm. Sie galten als unbeschriebenes Blatt.

Der amerikanische Forscher David Chamberlain beobachtete 1998 in Ultraschalluntersuchungen, dass bereits zwei Monate alte Embryos bewusst wahrnehmen und reagieren können.

Schwierigkeiten im Leben des alleingeborenen Zwillings

Für jeden Menschen, der im Mutterleib Geschwister verloren hat, sind die Auswirkungen im Leben unterschiedlich. Jeder hat eigene Wege gefunden, mit der Katastrophe umzugehen. Einigen, die einen verlorenen Zwilling im Mutterleib verloren haben, gelingt es, diese Erfahrungen im Leben sehr gut auszugleichen. Doch manchmal reichen kleine Ereignisse in ihrem Leben, um die Erfahrungen um den verlorenen Zwilling wieder wachzurufen. Verschiedene Lebenssituationen fordern den überlebenden Zwilling auf, ihn wiederzuentdecken. Es ist, als würde er rufen: „Hallo, hier bin ich – jetzt erinnere Dich endlich an mich!“

Allein geborene Zwillinge lieben anders

Für viele allein geborene Zwillinge könnte das Verschmelzen der ersten Verliebtheit ewig weitergehen. Wenn der Partner ein Einling ist, ist er nach der anfänglichen Verliebtheit irritiert. Eine Zwillingsnähe kennt, sucht und kann dieser auch nicht geben. Sehr schnell sucht der überlebende Zwilling, durch viel Nähe beim Partner, seinen verlorenen Zwilling.

Die körperliche Nähe zu seinem Partner hat für ihn höchste Priorität. Seinem Partner wird (nach dem Verliebtsein) das Nähebedürfnis zu viel. Schnell fühlt er sich kritisiert und bedrängt. Der Einling versteht den allein geborenen Zwilling nicht. Er hat das Gefühl Alles zu geben und seinen Partner auch von Herzen zu lieben (so wie es seinem „Liebesprogramm“, seinem innersten Bedürfnis, entspricht).

Konflikte sind vorprogrammiert. Der Einling zieht sich zurück, was seinem Partner an das Drama im Mutterleib erinnert. Für ihn bricht eine Welt zusammen. Er bekommt große Angst, versucht alles um seinen Partner zu halten und stößt ihn dadurch nur immer weiter weg. So sehr sich die allein geborenen Zwillinge auch bemühen ihren Partner immer mehr loszulassen und Freiraum zu geben, sie schaffen es nie lange.

Eine mögliche Lösung besteht im inneren Kontakt zu seinem gestorbenen Zwilling. Dann braucht ihm sein Partner die fehlende Zwillingsnähe nicht zu geben.

Jeder kann nur sein eigenes Beziehungsprogramm leben

Den größten Fehler, den allein geborene Zwillinge machen können, ist, sich einen Partner zu suchen, der es eher unverbindlicher und viel Freiraum braucht. Ansonsten ist viel Leid vorprogrammiert.
Viele allein geborene Zwillinge und auch lebende Zwillinge brauchen, um ihr großes Herz öffnen zu können, einen verlässlichen Partner, für den ihre verschmelzenden Nähewünsche keine Bedrohung sind.

Wenn überlebende Zwillinge ihr Herz öffnen, werden ihre Grundbedürfnisse offensichtlich. Ihre Beziehungen werden tief und intensiv. Eine andere Art von Beziehungen ist für sie nicht möglich. Diese Tiefe und Intensität, mit der sich überlebende Zwillinge auf einen Partner einlassen, ja einlassen müssen, lässt sich auch mit der besten Therapie nicht wegtherapieren.

Jemand der es gerne nah und intensiv hat, kann sich nichts Schlimmeres antun, als seine tiefe Sehnsucht nach inniger Nähe, die auch am Anfang seines Lebens da war, abzuschneiden.

Den verlorenen Zwilling wiederentdecken

Wenn sie das Gefühl haben dieses Trauma zu haben, suchen Sie sich am besten professionelle Begleitung und Unterstützung. Ihr Zwilling wird sich jedoch erst zeigen, wenn Sie so weit sind, sich diesem Trauma zu stellen. Bei mir hat es sich z.B. erst nach 5 Jahren Ausbildung und Theraphie gezeigt. Bei einer Klientin von mir bereits kurz vor ihrem 16. Geburtstag und nach dem Wiederfinden des Zwillings ihrer Mutter.

Aus diesem Grund kann es sich z.B. auch bei Familienaufstellungen lange Zeit nicht zeigen.

Um die Situation für sich behutsam zu klären, sollte dies idealerweise

  • in einem geschützten Rahmen geschehen,
  • der von einer versierten Person geschaffen wird,
  • welche dieses Thema für sich selbst geklärt und verarbeitet hat
  • und von anderen Themen unterscheiden kann.

Die Erfahrung zeigt, dass der überlebende Zwilling für seine Heilung Kontakt zu dem Anderen, der gegangen ist, aufnehmen muss, z.B. als inneres Bild im Herzen.

Beim Wiederentdecken des verlorenen Zwillings zeigt sich immer wieder, dass der Gegangene sich wünscht, dass es dem anderen gut geht und er ein gutes Leben und einen lieben Partner hat.

Nachfolgend einige Methoden, wie man Klienten dahin begleiten kann, zu spüren, ob sie einen verlorenen Zwilling haben.

  • Innere Bilderreise, manche bevorzugen den Ausdruck Visualisierungen, Trancereisen oder Fantasiereisen
  • Das Erleben in der Gebärmutter szenisch nachstellen mit Hilfe des Verbundenen Atems, der den Zugang zum Unterbewussten schafft.
  • Familienaufstellungen
  • kinesiologischer Muskeltest
  • Warmwasser-Tiefenentspannung

Es hilft nach meiner Erfahrung nicht, allein theoretisch zu wissen, dass man einen Zwilling gehabt hat, sondern man muss diese Verbindung zum Anderen und die sich daraus ergebenden Folgen für das eigene Leben spüren. Nur in Verbindung mit dem Fühlen, hat die Wiederentdeckung des verlorenen Zwillings therapeutisch heilende Kraft.

Wenn es einen verlorenen Zwilling gegeben hat und die Zeit, ihn wiederzuentdecken, noch nicht reif ist, meldet sich das Thema zu gegebener Zeit wieder. Prägende Kindheitserlebnisse und eine Einbindung in schwere Familienschicksale müssen manchmal erst angeschaut und geachtet werden. Die meterdicken Schutzmauern haben lange die Funktion gehabt, dem alleingeborenen Zwilling beim Überleben zu helfen. Ohne sie wäre er durchgedreht vor Schmerz und Einsamkeit. Wenn es an der Zeit ist, aus dem Bunker herauszukommen, wartet ein anderes, frischeres und erfüllteres Leben auf den überlebenden Zwilling. Er kann zudem zu einer großen Inspirationsquelle werden und ein großes Potential freisetzen.

Dieser Artikel ist zum Großteil eine Zusammenfassung des Buches „Das Drama im Mutterleib“, von Alfred R. und Bettina Austermann, mit Ergänzungen aus „Der Verlorene Zwilling“, von Evelyne Steinemann und meinen eigenen Erfahrungen.

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Ein Weg aus dem Burn-out

Burnout erkennen
Oft wird Burnout zu spät erkannt.

„Manchmal muss Ranklotzen sein“ – soviel steht fest. Können Sie sich nach einem harten Jahr in einem Urlaub richtig erholen und freuen Sie sich wieder auf neue Aufgaben, so besteht keine Burnout-Gefahr. Löst aber eine Stressphase die nächste ab, stimmt etwas nicht. Und kann sich der Erschöpfte in der Freizeit nicht mehr regenerieren, sollten die Alarmglocken läuten.

Ein prominentes Beispiel: Der Skispringer Sven Hannawald, der sich im Mai 2004 wegen eines Burnout-Syndroms aus dem Hochleistungssport zurückzog. Der Sportler hatte bereits in den vergangenen Wintern nach anstrengenden Wettkämpfen stets davon gesprochen, dass sein „Akku leer“ sei, er abschalten müsse. „Ich will das Feuer in mir wiederfinden“, begründete Hannawald. Er wolle seinem Körper die nötige Ruhe geben. Der Sportler machte Urlaub auf Mauritius, in der Dominikanischen Republik und zuletzt auf Ibiza. Doch auch die Auszeiten führten nicht zur Besserung: Die typische Erschöpfung des Burnout-Syndroms in der 1. Phase.

Gereiztheit und Gleichgültigkeit bestimmen in der 2. Burnout-Phase das Berufs- und Privatleben. Gefühllosigkeit und Resignation kommen hinzu. Schließlich kommt es zu einer weitgehenden Kontaktvermeidung. Die Folge: In Meetings zeigen Betroffene kaum mehr Engagement, Telefonate oder persönliche Gespräche werden gekürzt oder ganz vermieden. Für Berufe, in denen man mit Menschen zu tun hat, zumal als Führungskraft, eine Katastrophe. Spätestens in dieser Phase sollte Kontakt zum Arzt aufgenommen werden, um eine Burnout-Erkrankung auszuschließen. Denn nun ist der psychische und meist auch körperliche Zusammenbruch nicht mehr weit.

In der letzten und 3. Phase des Burnout führt der Verlust von Selbstvertrauen zu mangelnden positiven Erlebnissen und schließlich zu Misserfolgen im Beruf. Die eigene Kompetenz wird in Frage gestellt, Leistungsfähigkeit und Produktivität nehmen rapide ab. Schließlich ist Arbeitsunfähigkeit, oft über Wochen und Monate, nicht mehr zu vermeiden.

Symptome und Ursache

Immer häufiger wird Burnout als Diagnose genannt, doch was bedeutet er? Übersetzt heißt Burnout ausgebrannt, leer sein. Die Batterie, die uns mit Energie, Antriebskraft und Lebenswillen versorgt, scheint zusammenzubrechen. Besonders betroffen sind Menschen in sozialen Berufen, Führungskräfte, Lehrer und nicht zuletzt Eltern. Die Symptome, die mit einem Burnout einhergehen, sind zum Teil sehr schwerwiegend.

Zu den physischen Beschwerden können

  • Kopf- und Rückenschmerzen,
  • Kurzatmigkeit,
  • Schlafstörungen,
  • Magen- und Darm-Beschwerden sowie
  • Hörsturzerscheinungen gehören.

Die psychischen Symptome reichen von

  • fortlaufenden Erschöpfungszuständen,
  • Lustlosigkeit,
  • Gereiztheit,
  • Schuldgefühle,
  • Konzentrationsschwierigkeiten,
  • Motivationslosigkeit,
  • Rückzug und Freundesverlust,
  • Angst, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein bis hin zu
  • Depressionen.

Unsere körperlichen und emotionalen Symptome weisen uns unmissverständlich daraufhin, dass es so nicht weiter geht. Hinter einem Burnout steckt eine geistige und/oder körperliche Überforderung und die Schwierigkeit in einem oder mehreren Bereichen Empfangen zu können. Hierbei kann es sich z.B. um Unterstützung, Anerkennung und/oder Geld handeln.

Irgendwann auf unserem Weg haben wir den Blick für das Wesentliche verloren.

Der Burnout wird meistens zu spat erkannt, dann, wenn der Körper nicht mehr kann und der Geist des Menschen noch weiter funktionieren möchte. Wie kommt es dazu? Eigentlich ist die Antwort ganz einfach und offensichtlich, doch die wenigsten Betroffenen trauen sie sich einzugestehen. Wie sieht es mit Ihnen aus?

Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit und

  • überlegen Sie, was Ihnen Energie raubt und
  • was Ihre Batterie immer wieder auffüllt bzw. auffüllen würde?

Mal ehrlich, wie häufig sorgen Sie dafür, dass Ihre Bedürfnisse auch erfüllt werden?
Viele Glauben, wenn sie einen Burnout haben, dass sie zu viel gegeben hätten, doch das ist nicht ganz richtig, sie haben zu wenig empfangen. Wenn wir immer wieder dafür sorgen, dass unsere Batterie aufgeladen wird, fällt uns das Geben nicht schwer.
Es ist unsere Aufgabe die Verantwortung für unsere Bedürfnisse und Gefühle zu übernehmen und gegebenenfalls anderen gegenüber auszusprechen. Hierbei geht es nicht vorrangig darum, dass sie erfüllt werden, viel mehr hilft es uns bereits, wenn wir für sie einstehen.

Wer ist gefährdet?

Da Burnout in allen Branchen vorkommt, sollten sich alle Berufsgruppen vor dem Ausbrennen schätzen. Im Durchschnitt liegt das Burnout-Risiko bei 15-20%. Besonders häufig betroffen sind engagierte Mitarbeiter. Aus diesem Grund ist die Burnout-Gefahr bei Führungskräften überdurchschnittlich hoch (etwa 25%). Bei Lehrkräften und in helfenden Berufen (z.B. Krankenpflege, Sozialarbeit) liegt die Burnout-Rate über 30%. Eine sehr große Gruppe bilden auch die Alleinerziehenden Mütter.

Manager

„Du weißt nicht mehr, wie Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften.
So geh’n sie hin die schönen Jahre,
auf einmal liegst Du auf der Bahre.
Und hinter Dir, da grinst der Tod:
Kaputtgerackert… Vollidiot.“
aus Manager-Magazin, 05/2001; wird Joachim Ringelnatz
(1883 – 1934) zugeschrieben

Nach dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „CASH“ ist jeder 5. Manager am Ende seiner Kräfte. 3/4 aller Führungskräfte reagieren auf den „normalen“ Arbeitsstress mit Magenbeschwerden, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, mit Motivationsverlust und Depressionen. Viele nehmen Tabletten, Aufputschmittel und/oder trinken vermehrt Alkohol. (Der Alkoholkonsum liegt über dem Bundesdurchschnitt.) Als „Achillesferse der Leistungsträger“ bezeichnet die Deutsche Wirtschafts-Chronik 2005 Burnout bei Führungskräften.

Drei typische Beispiele
  1. Der Business-Manager, der all seine Energie in die Firma steckt, von Termin zu Termin hetzt, sich seine Arbeit mit nach Hause nimmt. Er arbeitet sehr lang, auch am Wochenende, nimmt sich keine Zeit für sich, treibt keinen Sport und verliert seine Freunde mangels Zeit. Er hat kein Auge mehr für die Belange und Bedürfnisse der Frau, seinen Kinder noch für seine eigenen. Das Wohl des Unternehmens steht im Vordergrund und er definiert sich über seine Arbeit. Von ihren Mitarbeitern fordern und erwarten sie das gleiche Engagement und selbst dann ist es ihnen gerade genug. So etwas wie Lob und Anerkennung gibt es sehr selten.
  2. Die alleinlebende Lehrerin, die ihr ganzes Herzblut in die Schule steckt, viel Engagement zeigt und viele Ideen zur Verbesserung hat. Sie möchte ihren Schülern so viel wie möglich mitgeben und „überschüttet“ sie teilweise mit ihrer Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie glaubt, dass diese die gleichen Bedürfnisse haben, die sie selber hatte und unbewusst probiert sie, diese durch ihre Schüler nachträglich zu befriedigen. Wobei sie sich mit dem Älterwerden ihrer Schüler immer weniger von ihnen verstanden fühlt. Da diese sich nun immer mehr ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen bewusst werden und für diese einstehen.
  3. Eine Hausfrau und Mutter oder Alleinerziehende, die sich tagtäglich für ihre Schösslinge aufopfern, denen die Sauberkeit ihrer Kinder sehr wichtig ist. Sie verbringen sehr viel Zeit mit dem Putzen und Aufräumen der Wohnung bzw. des Hauses ohne jemals das Gefühl zu haben, fertig zu werden. Ihre Kinder fahren sie zu sämtlichen Terminen, wobei es sich häufig um musikalische oder sportliche Kurse und Veranstaltungen handelt. Hier ist insbesondere der Perfektionismus der Mutter oder des Vaters auffällig. Das Wohlergehen aller Familienmitglieder hat eine sehr hohe Priorität. Nach außen sieht alles sehr in Ordnung aus, während sich innen aber dramatische Szenen abspielen können, da die Kinder funktionieren sollen. Alles hat eine perfide Ordnung und nur Außenstehende erkennen, dass die Kinder nicht wirklich strahlen.
Was ist diesen drei Beispielen gemeinsam?

Alle Personen haben die Verbindung zu ihren Bedürfnissen verloren. Sie nehmen sich nicht mehr wirklich wichtig und wahr. Sie fokussieren sich sehr stark auf die Bedürfnisse ihrer engsten Mitmenschen und haben das Ziel, deren Bedürfnisse zu erfüllen, um an deren Glück teilzuhaben. „Wenn es mir schon nicht gut gehen kann, dann wenigstens ihnen“. So geben und geben sie, doch ohne etwas zu empfangen. Aber auch die Rolle des „Unglücklichen“, der/die sich nicht vom Partner oder der Familie aus diversen Gründen trennen mag, sucht woanders z.B. in seiner Arbeit Ersatz und kompensiert so mangelnde Anerkennung seitens seiner Familien-angehörigen. Dies nennt man aufopfern. Wollen Sie dies Ihren Kindern als Vorbild vorleben?

Dies funktioniert jedoch nicht, da unser Gegenüber unsere „Geschenke“ nicht annehmen kann. In Wirklichkeit findet ein verdecktes Tauschgeschäft statt. Wir geben anderen, um etwas zu bekommen, egal ob uns dies bewusst ist oder nicht. Häufig geht es um Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit oder Dankbarkeit. Mit der Zeit kippt dieses Schema mehr und mehr und wir verurteilen unser Gegenüber zunehmend stärker dafür, dass er für seine Bedürfnisse einsteht und bezeichnen ihn als Egoisten.

Ohne Empfangen hat kein Geben stattgefunden.

Richtig schenken können wir nur, wenn wir „voller Liebe“ sind, wie beispielsweise in der Phase des Verliebtseins. Wir würden am liebsten die ganze Welt umarmen und allen und jeden an unserem Glück teilhaben lassen. Aus einem Gefühl des Mangels ist es jedoch nicht möglich zu schenken!

Burnout behandeln

Burnout hat, rechtzeitig behandelt, sehr gute Heilungschancen. Vor jeder Behandlung sollte allerdings die kompetente Diagnostik stehen. Denn: Die Gefahr ist nicht nur Burnout rechtzeitig, sondern auch richtig zu erkennen. Nicht jede Erschöpfung ist ein Burnout-Syndrom. Ärztlich ausgeschlossen werden müssen schwerwiegende körperliche und psychische Erkrankungen, wie beispielsweise eine Schilddrüsenfunktionsstörung oder eine Depression, die möglicherweise medikamentös behandelt werden müssen.

Therapiemethoden

Erprobt und bewährt sind die Verfahren der Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapien. Ausbildung und Qualifikation der Therapeuten entsprechen hohen Standards, die Therapiemethoden haben sich über Jahrzehnte als wirksam erwiesen.

Beachten sollte man allerdings, dass Burnout auch Erfahrung mit Unternehmensstrukturen und Arbeitspsychologie voraussetzt. Der Therapeut sollte fundierte Erfahrungen in diesem Bereich mitbringen. Coaches beschäftigen sich mit genau dieser Problematik. Allerdings gibt es keine klaren Ausbildungsstandards und psychologische Kenntnisse beim Behandler sind sehr unterschiedlich.

Gibt es ein Zurück in den „alten Job“?

Viele betroffene Top-Manager haben Angst sich ihre Burnout-Erkrankung einzugestehen, weil sie befürchten, anschließend nicht mehr in ihren Beruf zurückkehren zu können. Das ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber viel seltener als häufig angenommen. Burnout-Therapeuten/Coaches geben eine Rate von über 90% Berufsrückkehrern an. Abhängig ist dies aber immer vom Stadium der Burnout-Krise.

Die Devise lautet: je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Chancen. Ist völlige Leistungsunfähigkeit über Wochen und Monate erreicht, sind auch die negativen Erfahrungen tief eingegraben, dann wird oft ein Jobwechsel empfohlen. Aber auch hier reicht es meist, die Firma zu wechseln. Statistiken zeigen, dass eine Umschulung oder ein Branchenwechsel nach erfolgreicher Behandlung in den seltensten Fällen notwendig ist.

In den meisten Fällen ist wie oben geschrieben eine Rückkehr in den alten Job möglich. Dies sollte vorab aber besprochen und „ausgelotet“ werden. Welche Gefühle bzw. Ängste sind mit einer Rückkehr verbunden? Was brauche ich, um mich zu trauen?&xnbsp;

Doch genauso wichtig ist zu hinterfragen, welche Motivation hinter dem Wunsch eines Jobwechsels steht. Handelt es sich hierbei möglicherweise um eine Vermeidungsstrategie?

Nicht empfangen können

Entgegen der allgemeinen Auffassung sehe ich, dass „zu viel Geben“ nicht als eine der Hauptursachen für den Burnout an. Dies ist meiner Meinung und Erfahrung nach nur scheinbar die Ursache. In Wirklichkeit liegt es daran, dass wir nicht bereit sind voll und ganz zu empfangen und uns häufig aus unbewussten Schuldgefühlen für die Firma, die Schüler, Pflegebedürftigen oder die Familien aufopfern. Was auf Dauer zum Ausgebrannt sein führt.

Spätestens in der Kindheit, hat sich ein Gedanke/eine Überzeugung bei Ihnen festgesetzt, die es Ihnen nicht erlaubt, frei zu empfangen. Meistens beruhen diese Glaubenssätze auf ein Missverständnis.

Hier setzt meine professionelle Begleitung für Sie an.

Lösungsschritte

Beim Heilungsprozess des Burnouts geht es um den Mut und den Willen sich dem „Leben, der Annahme von Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit wieder zu öffnen“.

Für die Erreichung dieses Ziels sind neue, bewusst getroffene Prioritäten ebenso notwendig, wie das Loslassen von überholten Überzeugungen und Mustern. Dies vor allem in den wichtigsten Lebensbereichen wie Partnerschaft/Familie, Karriere/Beruf, soziale Kontakte/Freunde sowie Selbstverwirklichung/Erfüllung.

Die wichtigsten Schritte auf diesem Weg:

Einer der ersten Schritte zur Verbesserung Ihres Wohlbefindens und Heilung ist die Anerkennung des Ausgebranntseins und die Einsicht, dass Sie etwas ändern können.

Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse übernehmen

In der Begleitung geht es um die Herausarbeitung, dass Sie als Betroffene(r) die Verantwortung für Ihre Bedürfnisse tragen und Sie es in der Hand haben, die Situation zu ändern. Dieser Punkt erfordert mehr Entschlossenheit und Akzeptanz als es auf den ersten Blick scheint. Sehr häufig höre ich, auf tiefer gehende Fragen, hierzu immer wieder, dass kann ich nicht, dass geht nicht… Und es geht doch!

Grenzen setzen

Wer Grenzen setzt und Nein sagen kann, beugt dem Burnout vor und trägt zur Behandlung bei. Seine eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren, beinhaltet nicht nur die Durchführung eines adäquaten Zeitmanagements. Man sollte zudem lernen, sich gegen die vielfältigen Anforderungen und Ansprüche, welche einem auferlegt werden, zumindest teilweise zu wehren. Folgenden Formulierungen können helfen, ein Nein zu begründen und/oder Alternativlösungen anzubieten.

  • Das schaffe ich nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit.
  • Möglich ist das nur, wenn ich im Gegenzug eine weniger wichtige Aufgabe abgeben oder nach hinten schieben kann.
  • Wir könnten es schaffen, aber nur mit mehr Ressourcen und mehr Zeit.
  • Ich weiß nicht, wie wir diesen Termin erfüllen können. Was würde denn passieren, wenn wir erst eine Woche später fertig würden?
  • Es ist zwar möglich, aber ich schätze, die Wahrscheinlichkeit auf unter x Prozent.

Bevor Sie antworten, sollten Sie sich immer einen Moment Zeit nehmen und sich die Konsequenzen eines Ja´s bzw. Nein´s vor Augen führen.

Immer, wenn ich auf eine Bitte oder eine zusätzliche Arbeitsaufgabe „Ja“ sage,
sage ich „Nein“ zu mir!

Ein weiterer Schritt auf dem Weg aus dem Burnout ist, die Ursache für das nicht „Annehmen können“ ausfindig zu machen. Diese liegen häufig gut „verpackt“ bzw. verschlossen in unserem Unterbewusstsein. Dieser Schutz war in der der Zeit, ihrer Entstehung ein unserer Belastungsfähigkeit angemessener Mechanismus. Jetzt, wo wir Erwachsen sind, trifft dies nicht mehr zu. Jetzt geht es darum, unsere Angst an die Hand zu nehmen und uns diesen lebensverneinenden Überzeugungen zu stellen.

Der Bereich, in dem wir nicht empfangen, ist ein Zeichen für versteckte Rebellion und Vergeltung

Um diese unbewussten Gefühle und/oder Erlebnisse hervorzubringen, eignet sich der Verbundenen Atem besonders gut, bei dem der Ein- und Ausatem ohne Pause verbunden wird. Er verhindert zudem, dass wir uns mit den aufkommenden Gefühlen identifizieren und so in der Lage sind, die Verantwortung für sie zu übernehmen. Dies hängt mit der tiefen Entspannung zusammen, die durch diese Atemtechnik erreicht wird.

Diese Gefühle, Bilder und/oder Gedanken geben uns Aufschluss, wo, wann und warum wir uns der Anerkennung und Wertschätzung verweigert haben. Mit der Übernahme der eigenen Verantwortung für unsere Bedürfnisse und Gefühle, öffnen wir uns wieder dem Leben und damit der Möglichkeit unsere Batterie wieder aufzuladen.

Burnout vorbeugen

Zu den bewährten Präventionsmaßnahmen gehören die Entspannungsverfahren des Autogenen Trainings und der Progressiven Muskelrelaxation. Sie eignen sich besonders für die Stress-Prophylaxe im Job, da diese Methoden in einer Kurzform nur wenige Minuten Übungszeit am Tag voraussetzen.

Unabdingbar ist die schonungslose Überprüfung der gefühlten Verantwortung. Häufig „übernehmen“ wir Verantwortung für Aufgaben, die wir nicht beeinflussen bzw. entscheiden können. Bewährt hat sich ebenfalls ein gutes Zeitmanagement, realistische Erwartungen an den Beruf, Erweiterung enger Handlungsspielräume sowie Entfaltungsmöglichkeiten im Beruf, Klärung von Zielvorgaben und regelmäßige Weiterbildung.

Auf privater Ebene gehören zur Burnoutprävention intensive Kontakte zu Freunden und Familie, Leidenschaften und Hobbies sowie die Fähigkeit, Hilfe annehmen zu können und Grenzen zu setzen. Überprüfen Sie Ihr Tempo in allen Lebensbereichen, wie zum Beispiel beim Atmen, Gehen, Fahren, Kochen und Essen und korrigieren Sie es gegebenenfalls. Nicht zuletzt ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung sehr wichtig.

Für nähere Informationen, Kursangeboten zur Prävention und Einzelsitzungen rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Nachricht.

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